Ein neuer Job in einer anderen Stadt: Jetzt wird das ganze Leben umgekrempelt, und das der ganzen Familie gleich mit. Ein Drittel der Deutschen ist in den letzten 10 Jahren mehr als zweimal umgezogen und zwei Drittel wären bereit, für eine neue Arbeitsstelle die Koffer zu packen. (1)
Heutzutage gehören Jobwechsel längst zum Alltag. Als häufigste Gründe für einen Wechsel werden "zu wenig Geld" und das "Arbeitsklima" angegeben. (2)
Insgesamt gibt es immer weniger klassische unbefristete Vollzeitstellen: 2012 ist fast jede zweite Neueinstellung befristet. Es gibt 8,7 Millionen Teilzeitbeschäftigte und 1 Million Zeitarbeiter. (3) Manche Berufsgruppen, wie wissenschaftliche Mitarbeiter, sind dabei überdurchschnittlich oft von Zeitverträgen oder Auslandsaufenthalten betroffen. Diese Entwicklung hat Auswirkungen auf viele Lebensbereiche, aber natürlich auch auf die Höhe der Rente.
Wenn Sie einen guten Job angeboten bekommen, sind Sie dann bereit, noch in diesem Jahr den Job zu wechseln? Jeder dritte deutsche Beschäftigte antwortet bei der Forsa-Umfrage im Dezember 2012 mit "Ja". 28 Prozent der Befragten sagten, dass sie grundsätzlich offen für einen Wechsel sind. 7 Prozent planen schon konkret ihren Neuanfang. (8) Bei leitenden Angestellten ist die Zahl noch höher. Wer konkret wechseln will, wurde nach den Störfaktoren in seinem jetzigen Job befragt. Als Hauptgrund wurde von 59 Prozent "Gehalt und Benefits" angegeben. (8) Jeweils knapp 50 Prozent fühlten sich durch schwierige Vorgesetzte und eine störende Atmosphäre zum Wechseln animiert.
Für wissenschaftliche Mitarbeiter gelten besonderen Regelungen hinsichtlich der Befristung ihrer Arbeitsverhältnisse. Dies steht seit 2007 im Wissenschaftszeitvertragsgesetz. Für viele dieser Mitarbeiter folgt Zeitvertrag auf Zeitvertrag. Die Antwort der Forschenden auf diese Situation – sie wechseln zwischen den Universitäten hin und her oder in den ersten drei Jahren ihrer Berufstätigkeit in die Wirtschaft.
Ganz aktuell kommt Bewegung in die Situation: Ende Juni 2015 hat sich die große Koalition auf einen Gesetzentwurf geeinigt, der zukünftig extrem kurze Befristungen bei Arbeitsverträgen an deutschen Hochschulen verhindern soll. Dadurch könnten Zehntausende der jüngeren Dozenten und Forscher ihre Karriere besser planen. Die Neufassung muss allerdings erst noch durch den Bundestag beschlossen werden.
Und wie kann die VBL Wissenschaftlern mit verschiedenen Stationen und Anstellungen im Ausland weiterhelfen? In Zusammenarbeit mit vielen Versorgungseinrichtungen in Europa hat die VBL damit begonnen, ein Informations- und Trackingportal für die „mobilen“ Wissenschaftler aufzubauen. Auf der Internetseite www.findyourpension.eu finden sowohl Forscher als auch ihre Arbeitgeber kompakte Informationen über die Alterssicherungskonzepte in Europa. Dazu kommen die Pension-ABCs zu den einzelnen Versorgungseinrichtungen, die für Forscher im öffentlichen Sektor zuständig sind. Derzeit sind 16 Länder und 462 Arbeitgeber auf dem Portal vertreten. Zusätzlich wird gerade ein persönlicher Bereich mit Speichermöglichkeit der individuellen Rentenbiographie aufgebaut.
Berufliche und persönliche Veränderungen im Leben sollen möglichst nicht zu Lasten der Altersvorsorge gehen. Daher ist ein lebenslanger Dialog zwischen der VBL und den Versicherten immens wichtig. Ein Grund, die Kommunikationsinstrumente weiter auszubauen. Neben der telefonischen Beratung bieten wir mit "Meine VBL" ein Onlineportal an, das neue Services und einen direkten Kontakt über das Internet ermöglicht. Gleichzeitig bietet das Konzept VBLvorOrt noch einen weiteren Weg: Persönliche Beratungsgespräche in den Räumlichkeiten der BBBank – in immer mehr Städten in Deutschland.
Zahlen und Fakten
88 % der Bevölkerung in Deutschland sind mit ihrem Job zufrieden oder sehr zufrieden (4)
63 % aller Arbeitnehmer leisten regelmäßig Überstunden (5)
50 % der in Deutschland lebenden Männer - also nur die Hälfte - freuen sich nach dem Urlaub wieder auf ihren Job. Bei Frauen sind es 63 Prozent (6)
2000 waren 79 Prozent der wissenschaftlichen Mitarbeiter an Universitäten befristet angestellt, inzwischen sind es schon über 90 Prozent (7)
34 % der Bevölkerung in Deutschland träumen nachts von ihrer Arbeit (5)
In der nächsten Ausgabe setzen wir die Reihe "Wendepunkte" mit Fakten rund um das Thema "Rente" fort.
Quellen:
- Innofact, Immobilienscout24
- GfK Deutschland; Arbeitnehmer
- Spiegel online 23.02.2012, Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) 2011978 Befragte
- Untersuchung des Institus der deutschen Wirtschaft in Köln, 2012
- statista, Überstunden Arbeitnehmer, 2012
- Studie Online-Business-Netzwerk LinkedIn 2013 2. Aufl. 2011
- Bundesbericht wissenschaftlicher Nachwuchs
- Forsa-Umfrage zu Jobwechsel, 2012 im Auftrag von xing, 1.590 Arbeitgeber
- Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln, 2012