
Nachhaltigkeit ist ein großes Wort. Dabei sind es oft schon kleine Veränderungen im Alltag, durch die wir alle zum Klima- und Umweltschutz beitragen können. Im vierten Teil unserer Serie zum VBL-Geschäftsbericht „Nachhaltigkeit“ geht es deshalb um die vielen kleinen Schritte und Handlungen, mit denen wir die Welt jeden Tag ein bisschen besser machen können.
Von fair und umweltfreundlich produzierter Kleidung über das Vermeiden von Einweg- und Plastikverpackungen bis zum Verzicht auf Fleisch und andere tierische Produkte.
Dass der Klimaschutz beim nachhaltigen Konsum längst nicht das einzige Thema ist, zeigt eine Erhebung aus dem Jahr 2023 für Deutschland: Dort gaben 57 Prozent der Befragten an, beim Einkauf vor allem auf das Tierwohl zu achten. 1Als zweitwichtigster Nachhaltigkeits-Aspekt wurde von 49 Prozent „bewusster und gesunder Konsum“ angegeben, gefolgt von „umweltschonender Verpackung“ (49 Prozent). Auch faire Löhne und Lieferketten finden 45 Prozent wichtig.

In Industrieländern wie Deutschland kauft jeder durchschnittlich 30 kg Kleidung im Jahr. Dabei tragen wir ein Kleidungsstück im Durchschnitt nur viermal, bevor wir es wegwerfen.2 Was für eine Verschwendung von Ressourcen das ist, wird klar, wenn man sich – beispielhaft – den weiten Produktionsweg eines T-Shirts vor Augen führt:
Das Hauptmaterial ist Baumwolle, ein ressourcenintensives und durch Pestizid- und Chemikalieneinsatz belastetes Produkt. Von den großen Plantagen in China und den USA wird diese per Containerschiff zum Beispiel in die Türkei transportiert, wo sie maschinell zu Garn verarbeitet wird. Das Garn wird dann nach Taiwan geschifft, um es dort zu Stoff zu verarbeiten. Danach werden die Stoffe zum Färben etwa nach Polen transportiert. Dann geht es nach China, Bangladesch oder Indien, wo die T-Shirts zugeschnitten und genäht werden. Per Containerschiff kommen sie zu uns, wo die Feinverteilung per Bahn oder LKW ans Ziel erfolgt.
Sehr viele Kilometer für ein bisschen Stoff, oder? Doch das Nachhaltigkeitsbewusstsein von Konsumentinnen und Konsumenten wächst. In Deutschland gaben 2024 rund 15,97 Millionen Personen an, beim Einkauf darauf zu achten, dass die Produkte aus fairem Handel stammen, damit die Erzeuger zumindest einen angemessenen Preis für ihre Produkte erhalten.3
Die Menschen in Deutschland essen laut dem Ernährungsreport 2024 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft in den letzten Jahren immer nachhaltiger.4 So konsumieren nur noch 23 Prozent der Menschen täglich Fleisch oder Wurst, 2015 waren es noch 34 Prozent. Auch der Anteil jener, die jeden Tag zu vegetarischen oder veganen Alternativen statt tierischen Produkten greifen, ist seit 2020 gestiegen: von 5 Prozent (2020) auf 10 Prozent (2024). Etwas mehr als die Hälfte der Befragten hat diese schon mindestens einmal (14 Prozent) gekauft oder öfters (39 Prozent, 2020 waren es noch 29 Prozent).
Dabei kommen die Produkte häufiger bei Jüngeren auf den Speiseplan: 18 Prozent der 14- bis 29-Jährigen und 12 Prozent der 30- bis 44-Jährigen essen sie täglich. Bei den 45- bis 59-Jährigen sind es acht Prozent, bei den über 60-Jährigen fünf Prozent. Der am häufigsten genannte Grund für den Kauf solcher Produkte ist Neugier (69 Prozent). Weitere Motivationen: Geschmack (64 Prozent), Tierschutz (63 Prozent) oder weil es gut für das Klima und die Umwelt ist (60 Prozent).
41 Prozent der Befragten ernähren sich flexitarisch: Sie essen bewusst nur gelegentlich Fleisch und Wurst. Acht Prozent geben an, sich vegetarisch zu ernähren und weder Fleisch noch Fisch oder daraus hergestellte Produkte zu essen. Zwei Prozent ernähren sich vegan. Für mehr als zwei Drittel ist es zudem eher oder voll und ganz zutreffend, dass sie ein Lebensmittel wählen, das fair gehandelt und ökologisch erzeugt (jeweils 70 Prozent) oder umwelt- und ressourcenschonend produziert wird (68 Prozent).

Auf dem UN-Gipfel 2022 einigten sich 175 Nationen auf ein Abkommen „für weniger Plastik“. Denn in den entwickelten Ländern verbraucht jeder Mensch 156 kg Plastik pro Jahr, in den weniger entwickelten 39 kg. Und da nicht genügend recycelt wird (nur 9 Prozent!), werden 353 Millionen Tonnen pro Jahr davon weggeworfen. Diese Menge entspricht einem Gewicht von fast 100 Eiffeltürmen am Tag.5
Ein Großteil davon ist kurzlebig, zum Beispiel Plastik-Einwegflaschen, Wegwerfkonsumgüter und -mode und vor allem Verpackungen (141,96 Tonnen).6 In Deutschland entsteht jedes Jahr 38,4 kg Plastikverpackungsabfall pro Kopf.7 Ein großes Problem: Die „wilde“ Plastikmüllentsorgung weltweit sorgt jährlich für über 30 Millionen Tonnen im Meer und 100 Millionen in Flüssen und Seen. Dort zerfallen sie in immer kleinere Mikroplastikteilchen, die Ökosysteme nachhaltig schädigen. Deshalb gehen mittlerweile viele Menschen in Deutschland bewusster mit ihrem Müll um. So sagten 2023 schon 67 Prozent: „Ich habe angefangen, sehr viel Wert auf Recycling zu legen“.8 Und der Aussage „Ich kaufe jetzt umweltfreundlich verpackte Produkte“ stimmten 61 Prozent zu.
Und wie sieht es bei der VBL aus? „Plastik ist auch bei uns überall zu finden – vom Computer und Tastaturen über Mäuse, Schnellhefter und Kugelschreiber bis zu Getränke-Verpackungen“, sagt Brigitte Wild, Teamleiterin Infrastrukturelles Facilitymanagement. „Im Büro und auf dem Gelände der VBL achten wir daher auf Müllvermeidung und -trennung. Vom Materialeinkauf, dem Umgang mit Materialien bis zur fach- und sachgerechten Entsorgung.“
Download: VBL-Geschäftsbericht 2023, PDF, 7 MB
Quellen:
1 statista.com, Wichtigste Aspekte von Nachhaltigkeit für deutsche Konsument:innen im Jahr 2023, 2023.
2 plan3t.one, Alternativen zum Kleiderkauf: Über Kleidertausch und Kleidung mieten, 2023.
3 statista.com, Anzahl der Personen in Deutschland, die beim Einkaufen darauf achten, dass die Produkte aus fairem Handel (Fair Trade) stammen, 2024.
4 bmel.de/DE/themen/ernaehrung/ernaehrungsreport-ueberblick.html, Stand 14.02.2024.
5 SDW Kompakt Recycling, Jeden Tag das Gewicht von 100 Eifeltürmen, 2022.
6 Spektrum der Wissenschaft, OECD Global Plastics Outlook Database, 2022.
7 Conversio (2022), Stoffstrombild Kunststoffe in Deutschland 2021, Kurzfassung.
8 Retail Report 2023, Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit, 2023.